02/07/2024 0 Kommentare
Hähne, Fische und Esel
Hähne, Fische und Esel
# 60 Jahre MLK

Hähne, Fische und Esel
Ein Hahn auf dem Dach, Fische an der Tür und ein Esel im Relief– auch die Tierwelt ist an unserer Kirche vertreten. Aber warum?
Der vergoldete Hahn ziert den Dachfirst am Südgiebel des Kirchenschiffs. Sogar sehr detailreich, wenn man ihn mit der Linse oder dem Fernglas heranzoomt. Dieser Dachschmuck ist eine christliche Tradition. Neben Kreuzen, Kugeln und manchmal auch Schwänen, stehen auf zahlreichen Kirchendächern auch Hähne. Der Hahn ist nämlich ein altes Symbol für Wachsamkeit und erinnert an die Verleugnung des Petrus: „Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ (Markus 14,66-72)
Die bronzenen Türgriffe des Eingangsportals stellen außen und innen Fische dar. Der Fisch erinnert nicht nur an die Speisung der 5000, sondern ist ein Symbol der Urchristen. Aus dem altgriechischem Wort für Fisch – ICHTHYS – leitet sich ein Glaubensbekenntnis ab: Iesous Christos Theou Hyios Soter – Jesus Christus Sohn Gottes Retter.
Aber an der Tür lässt sich noch viel mehr entdecken. Haben Sie vielleicht eine Idee wofür die vielen kleinen roten, weißen und blauen Emaille-Plättchen auf den Eingangstüren stehen? Als Kirche mit dem Namen Martin Luther braucht es natürlich auch eine Erinnerung an den Reformator, dachten wohl die Erbauer. Und genau diese hat für sie der Hannoveraner Künstler Karl Wienceck mit den Plättchen geschaffen. Es sind nämlich genau 95. Jedes dieser Plättchen steht für eine der Thesen, die Luther 1517 an die Schlosskirche in Wittenberg nagelte - und damit die Reformation einleitete. Wie ein Band ziehen die Plättchen sich über die 4 mit Kupfer beschlagenen Türflügel. Während die Türen vor 60 Jahren vermutlich noch ganz einheitlich in der Farbe waren, hat die Zeit mittlerweile ein ganz eigenes Bild daran gezeichnet. Immer wieder kann man neue Formen und Muster in den Verfärbungen des Kupfers finden.
Eine Eselin steht in der Mitte des Relief aus Eifel-Basaltlava, das oberhalb der Tür die Besucher*innen an den Einzug Jesus in Jerusalem erinnert (Markus 11,1-10). Der Bremer Bildhauer Kurt Lettow hat das graue Steinbild geschaffen. 9 Figuren sind hier zu sehen: In der Mitte Jesus auf dem Esel reitend, rechts und links je eine Gruppe von 4 Personen. Die linke Menschengruppe huldigt Jesus mit Palmenzweigen und freut sich auf die Ankunft Christus. Die rechte Personengruppe ist hingegen starr und abweisend.
Kommentare