25 Jahre lagen zwischen dem ersten Entwurf und der Schlüsselübergabe für die Martin-Luther-Kirche: Bereits in einem von der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) ausgeschriebenen Wettbewerb Mitte der 1930er Jahre reichte der Architekt Friedrich Schumacher einen Vorschlag ein. Wäre dieser Vorschlag so realisiert worden, dann würde mitten im Dorf heute zwar eine ähnliche, aber doch andere Kirche stehen. Gerade am Turm wird dieses sehr deutlich.

Für eine erneute Ausschreibung um der mittlerweile zweitgrößten Gemeinde in Bremen eine Kirche mit ausreichend Platz zu geben, holte Schumacher Anfang der 1950er seinen Entwurf wieder hervor und modernisierte ihn. Der Rest ist Baugeschichte.

Seine Handschrift hinterließ der 1993 verstorbene Architekt auch noch an zahlreichen anderen Kirchenbauten in Bremen wie der Hohentorskirche in der Neustadt, der Philippuskirche in Gröpelingen oder der St.Petri-Domkapelle. Aber die Findorffer Martin-Luther-Kirche gehört zu seinen monumentalsten Werken. Es ist schließlich der größte Kirchenneubau in Bremen nach 1945. Mit einer Burg vergleichte es gar der Weser Kurier bei der Fertigstellung 1961.

36 Meter hoch ist der Kirchturm mit Uhr, auf dessen Spitze ein vergoldetes Kreuz auf einer Kugel steht. .) Nur mal zum Vergleich: Die Türme des Doms sind 98,5 Meter, der Weser-Tower ist 82 Meter und der Schornstein am Schlachthof mit seiner Windanlage 52 Meter hoch. Liegend würde unser Kirchturm übrigens ins Kirchenschiff passen: Dieses ist rund 45 Meter lang, 25 Meter breit und 23 Meter hoch. Innen ist es etwas kleiner mit Maßen von 35 Meter Länge, 24 Meter Breite und 14 Meter Höhe.

Heute beherbergt der Turm im Erdgeschoss die Begegnungsstätte und darüber befinden sich die Proberäume für den Bläserchor und den Chor. Besonders der Kantoreiraum sticht hier im 2. OG mit seinen Bleiglasfenstern hervor. Nicht nur für Proben, sondern auch für stimmungsvolle Konzerte sollte der Raum in der damaligen Planung genutzt werden.