Was ist denn ein Examensgottesdienst???

Was ist denn ein Examensgottesdienst???

Was ist denn ein Examensgottesdienst???

# Gottesdienste/Spirituelle Angebote

Was ist denn ein Examensgottesdienst???

Vielleicht haben Sie es schon entdeckt: Die Ankündigung des Gottesdienstes am kommenden Sonntag lockt mit dem Untertitel "Examensgottesdienst". Klingt wichtig, oder? Aber was heißt das genau? Und was bedeutet es für Sie, wenn Sie kommen wollen?

Es hat mit meinem Beruf zu tun: Ich bin Vikar, das heißt "Pastor in Ausbildung". Wie mit allen Ausbildungen ist es auch im Vikariat: Am Ende gibt es eine Prüfung. Die heißt in diesem Fall "Examen", genauer: "Zweites Theologisches Examen".

Ich habe bereits ein "Erstes Theologisches Examen" bestanden. Bevor ich als Vikar angefangen habe, musste ich mein Theologiestudium mit diesem ersten Examen zu Ende bringen. Damals waren alle Fächer der akademischen Theologie gefragt: Vom Alten über das Neue Testament, weiter mit Kirchengeschichte bis hin zu philosophischen Fragen der gegenwärtigen Dogmatik und Ethik war alles Thema, was an der Universität eine Rolle spielt.

Danach schloss sich meine praktische Ausbildung vom Theologen zum Pastor an. Diese habe ich in Huchting, mit Zwischenstation im Diakonischen Werk und zuletzt bei Ihnen in der Gemeinde und unter der Anleitung von Pastor Klaus Kramer erlebt. Seit November bin ich nun wieder im Prüfungsmodus – und damit nicht mehr vor Ort in der Praxis in Findorff. Seitdem habe ich eine große wissenschaftliche Hausarbeit geschrieben und eine ausführliche Vorbetrachtung eben des Gottesdienstes am Sonntag erarbeitet. Im September schon wurde eine meiner Stunden für Konfirmand*innen begutachtet. Ende Januar folgt nun noch eine kurze Hausarbeit zu einem tagesaktuellen Thema und Anfang März finden abschließend fünf mündliche Prüfungen statt. Dabei geht es diesmal nicht um alle denkbaren Fachrichtungen, sondern ausschließlich um praktische Fächer: So steht Seelsorgetheorie genauso auf dem Prüfungsplan wie Fragen der Bremer Kirchengeschichte.

Wenn alles gut geht und ich auch das zweite Examen bestehe, werde ich in den regulären Dienst der Bremischen Evangelischen Kirche übernommen. Am Ostermontag folgt dann eine feierliche Einführung, Beauftragung und Verpflichtung in diesen Dienst im Rahmen eines Gottesdienstes. Das nennt sich Ordination, dann bin ich ein fertig ausgebildeter Pastor.

Der Examensgottesdienst am Sonntag ist dabei vor allem für mich ein besonderer Anlass. Über die Auslegung der zugrundeliegenden Bibelgeschichte von Rut und Noomi (Rut 1,1-19) habe ich viele Zeilen verfasst. Dazu habe ich alle Gestaltungsfragen für die Predigt und den Gottesdienst insgesamt ausführlich reflektiert und auch dazu viele Zeilen geschrieben. Nun ist es endlich soweit und ich kann den Gottesdienst auch halten! Ein Mitglied der sogenannten Prüfungskommission wird ihn auch miterleben und das Erlebte danach mit mir besprechen. Die Prüfungskommission führt das zweite Examen durch und besteht aus fünf Bremer Pastor*innen, darunter auch der Schriftführer der Bremischen Kirche, und einem Professor der Universität Göttingen für Praktische Theologie.

Wenn Sie als Gottesdienst-Besucher*in kommen, soll es für Sie ein Gottesdienst wie jeder andere sein. Es wird weder irgendwie komplizierter zugehen als sonst und Sie müssen am Ende auch keine Bewertung abgeben. Vielleicht reißt es mich beim Gespräch im Anschluss zu längeren Ausführungen hin, aber ich nehme mir fest vor, an mich zu halten!

Sie können aber gern an der für mich besonderen Veranstaltung teilhaben und einfach am Sonntag kommen – ich würde mich freuen, Sie zu sehen und habe viel gegeben, einen spannenden Gottesdienst vorzubereiten!

Ihr Vikar Stefan Fippel.

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