Im Haus Meedland gab es ein Gespräch über die Grenzen des Wachstums. Überall auf der Insel Neubaugebiete und schon fertige neue Ferienhäuser und Wohnungen. Aber wie sollen all die Urlauber auf die Insel kommen? Die Fähren müssen größer werden, also auch die Fähranleger. Aber die sind gerade erst neu gebaut. Weil das Wohnen auf der Insel immer teurer wird, müssen gleichzeitig immer mehr Menschen, die hier für uns arbeiten, jeden Tag vom Festland pendeln. In diesen besonderen Tagen, in denen wir mit dem Corona-Virus zu leben lernen, gucken sich auf der Fähre und auch in der Inselbahn alle etwas misstrauisch um, weil es so eng ist.

Wie viel Material zum Bauen kann eigentlich am Tag verschifft werden, wie viele Zutaten werden mit dem LKW herangeschafft, um all die Gerichte in der Gastronomie herzustellen, die Cocktails, die wir am Strand aus den typischen Plastikbechern schlürfen, die dann in den Mülltonnen überquellen? Zu welchen Bedingungen arbeiten hier eigentlich die Saisonkräfte? Die Küchenhilfen, Reinigungs- und Servicekräfte? 

Unsere Art, Urlaub zu machen, hat sich durch Corona verändert. Es ist gut, jedenfalls für die CO2-Bilanz, dass wir nicht mehr so viel fliegen. Aber der An- und Abreiseverkehr mit Auto und Fähre ist auch hier schon längst an seine Grenzen gestoßen. Werden wohl auf dem Festland weiter Flächen in immer noch mehr Parkplätze verwandelt?

Sobald ich am Strand bin, verschwinden all diese Fragen, und auch wenn ich am Abend noch mal eine Runde mit dem Rad mache und mir ein einsames Plätzchen am Wasser suche. Zum Glück.

Pastor Norbert Harms

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