Plastikfasten 2020 – Ich bin dabei

Plastikfasten 2020 – Ich bin dabei

Plastikfasten 2020 – Ich bin dabei

# Gemeindeleben

Plastikfasten 2020 – Ich bin dabei

Knapp 20 Jahre ist es her: Da habe ich das erste Mal in den sieben Wochen vor Ostern gefastet. Einen Klassiker. Süßigkeiten. Und, oh, fiel mir der Verzicht schwer. Aber ich habe etwas gelernt. Süßigkeiten sind nur das halbe Leben – und so ab und an in Maßen echt lecker. Gut, der Lerneffekt hielt nur eine Weile. Aber trotzdem ist etwas haften geblieben. 

Seit dieser Zeit habe ich jede Osterzeit gefastet. Fast immer Süßigkeiten, aber auch schon mal Social Media, Fernsehen, Fleisch und Fisch. Ich habe mich gefragt, ob ich diese Dinge wirklich brauche für ein glückliches Leben. Ich habe mich mit mir auseinander gesetzt und meine Gewohnheiten hinterfragt. Und ja, die ersten Tage waren immer am schwersten. Am Ende der Wochen war es hingegen schon sehr selbstverständlich. Mein Konsumverhalten hat sich dadurch verändert. Jedes Mal. Am stärksten fällt dies bei meiner Ernährung auf: Seit dem Verzicht auf Fleisch und Fisch in der Passionszeit 2011 bin ich Vegetarierin. 

In diesem Jahr folge ich der Anregung aus dem mittendrin und möchte es nun gemeinsam mit anderen Menschen aus Gemeinde und Stadtteil mit dem Verzicht auf Plastik versuchen. Ja, ich sage versuchen. Ich weiß, dass ich grandios scheitern werde, weil ich es sicherlich nicht schaffe komplett auf unnötiges Plastik zu verzichten. Aber es wird trotzdem ein Gewinn sein; ich werde trotzdem gewonnen haben. Ich werde etwas gelernt haben. Ich werde bei jedem Einkauf über die Produkte nachdenken, schauen, ob es Alternativen gibt, die im Rahmen meiner – auch finanziellen – Möglichkeiten liegen. Am Ende der Passionszeit werde ich hoffentlich weniger Plastikmüll produziert haben und mein zukünftiges Verhalten weiter nachhaltiger gestalten.

Aber warum Plastik fasten? Weil mich die Bilder von riesigen Plastikstrudeln im Meer, mit Plastik verschmutzte Strände erschrecken. Aber auch der Müll in den Grünanlagen und Straßen in unserer Stadt. Weil ich immer wieder entsetzt bin wie viel Plastikmüll ein Einkauf produziert. Weil es mich fassungslos macht, dass jedes einzelne je hergestellte Stück Plastik – außer dem geringen Teil der verbrannt ist – noch existiert. Schätzungsweise 8,3 Mrd. t seit Erfindung des Plastiks. (Quelle: „So viel Müll!“ von Jess French, 2019) 

Ich kann es so nicht mehr hinnehmen, will etwas tun, verändern. Schritt für Schritt. Schon länger versuche ich meinen Plastikkonsum und den meiner Familie zu reduzieren. Klimafreundlicher zu leben. Viele kleine Schritte sind wir schon gegangen – und viele Schritte liegen noch vor uns. Das Fasten in der Passionszeit bietet mir die Möglichkeit, mich über mehrere Wochen ganz konkret mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Diesem Thema meine Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen. Es ist sich ein bewußtes Zeit nehmen dafür. 

Wer auf die gemeinsame Anregung der Martin-Luther-Gemeinde und der Klimazone Bremen-Findorff hin auch in der Passionszeit 2020 Plastik fasten möchte, ist herzlich eingeladen zur Auftaktveranstaltung am Donnerstag, 27. 2. um 19 Uhr im Gemeindesaal. Gemeinsam schauen wir den Film „Plastic Planet“ und tauschen uns aus. Während der Passionszeit gibt es weitere Veranstaltungen, in denen wir über unsere Erfahrungen ins Gespräch kommen und von- und miteinander lernen. Auch auf der Webseite sowie dem Instagram-Account der Evangelischen Jugend der Martin-Luther-Gemeinde wollen wir unsere Erfahrungen teilen (#plastikfastenmlg).

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