"Es ist merklich dunkler, dieses Jahr!" - Über das Licht an Weihnachten.

"Es ist merklich dunkler, dieses Jahr!" - Über das Licht an Weihnachten.

"Es ist merklich dunkler, dieses Jahr!" - Über das Licht an Weihnachten.

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"Es ist merklich dunkler, dieses Jahr!" - Über das Licht an Weihnachten.

Vor gut zwei Wochen war eine Journalistin bei mir. Sie tat, was wohl alle Zeitungsmenschen im Dezember tun: Sie schrieb an ihrem Weihnachtsartikel. Eine Sache beschäftigte sie – und die habe ich mir gut gemerkt: Sie sagte: "Herr Detken, aber eines fällt mir auf: Es ist merklich weniger beleuchtet dieses Jahr, auch bei mir in der Straße!"

Sie wohnt nur zwei Straßen von der Kirche weg. Ich fand das ein starkes Stück: Selbst im schönen Findorff ist Weihnachten in diesem Jahr dunkler.

Dunkelheit und Licht – das ist ein großes Thema an Weihnachten: In der Bibel, beim Propheten Jesaja wird Jesu Geburt so angekündigt: "Das Volk, das in der Finsternis lebt, hat ein großes Licht gesehen. Es scheint hell über denen, die im düsteren Land wohnen." (Kapitel 1, Vers 1)

Weil dieses Jahr die Konfirmand:innen das Krippenspiel machen, habe ich die Jugendlichen gefragt: "Wo erlebt ihr die Welt denn als dunkel?" Viele Antworten passten zu meinen Erwartungen. Die Konfis sagten: Krieg, Armut – in der Welt wie hier bei uns – und Ausgrenzung in der Schule. Und dann sagte eine: Im Keller.

Sie hat recht. Die Erfahrung im Keller zeigt es uns genau: Wenn es dunkel ist, können wir nicht sehen. Was wir nicht sehen können, macht uns Angst. Im Dunkeln könnte unser Verderben lauern.

Das ist so im Keller – das ist auch so im Großen: Wir sehen, wie die Räder in Gas- und Stromzählern sich drehen, aber wir sehen nicht die Zahl, die nächstes Jahr auf der Rechnung steht und die uns dann auf der Tasche liegt. Wir haben Bilder von den Waffen, die die Armeen dieser Welt besitzen, aber wir können nicht in die Köpfe der Menschen sehen, die den Befehl darüber haben. Und so weiter. Das macht Angst. Das hat auch die Adventszeit in diesem Jahr dunkler gemacht.

Weihnachten soll anders sein. Es soll sogar richtig dagegen wirken. Das Motto von Weihnachten ist das Licht: Wir wollen sehen können. Was man sieht, darüber kann man sich auch freuen. Und wer sich freuen kann, kann auch Hoffnung haben – und nicht Angst.

Wie die Dunkelheit im Keller, zeigt sich das ganz augenscheinlich: Wir feiern Weihnachten in der Zeit mit den kürzesten und dunkelsten Tagen im Jahr. Wir machen dagegen Licht an: Zünden Kerzen an, hängen helle Sterne in die Fenster und bringen Tannen zum Leuchten. Das freut uns!

Das zeigt sich aber auch auf anderen Wegen: Wir sehen unsere Liebsten. Zu Weihnachten besuchen wir unsere Familien und Freund:innen. Wen man sieht, wen man kennt, der gibt einem auch Halt. Das freut uns!

Und das zeigt sich auch im Überirdischen: Weihnachten können wir Gott sehen. Wir blicken auf ein Kind in der Krippe. Wir sagen: Schau, das ist Gott. Der Stern über Bethlehem wirft sein Licht in die Krippe und die Engel lassen den Stall leuchten: Wir können Gott sehen. Mehr noch, die Konfis machen es so im Krippenspiel: Wir können ihn im Arm wiegen, an uns drücken, kitzeln. Vor Gott müssen wir keine Angst haben. Weihnachten können wir Gott sehen. Das hilft uns zu glauben: Wir müssen keine Angst haben, sondern Gott ist unser Licht und unsere Hoffnung. "Es scheint hell über denen, die im düsteren Land wohnen."

Das kann man verstehen. Ich denke aber, zu Weihnachten sollen wir es vielleicht am Ehesten fühlen: Am Ende des Krippenspiels, nachdem die Hirten Gott sehen und im Arm halten konnten, fragt der eine den anderen: "Und, hast du nun verstanden, was die Engel uns vorhin erzählt haben?" "Nö.", sagt der. "Aber irgendwie habe ich jetzt Lust, auf dem Weg nach Hause zu hüpfen!"

Weihnachten sollen drei Tage sein, an denen wir immer das Gefühl haben, lieber im Hopserlauf zu gehen. Sei es aus Vorfreude auf die Geschenke. Oder aus der Lust an den gemeinsamen Stunden mit den Liebsten. Oder noch ganz anders.

Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen ein Weihnachtsfest, das voll ist von Licht und Sehen können für Sie, damit Sie sich freuen können. Damit Sie Hoffnung haben nach einem Jahr, das so merklich weniger beleuchtet war und ist. Möge das Kind in der Krippe seinen Segen dazugeben!

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